#025: Im Schwarzwald Rennradfahrende gefährdet

📅 August 2023   🏛️ Polizei Oppenau   💬 4 Kommentare Kommentar schreiben

Vormittags mit einem Freund auf unseren Motorrädern im Schwarzwald unterwegs, als mir außerorts zwei Rennradfahrer entgegenkamen. Diese wurden von gleich 3 Autofahrern grob verkehrswidrig und rücksichtslos überholt und gefährdet.


Ich war am 20.08.2023 vormittags mit einem Freund auf unseren Motorrädern im Schwarzwald unterwegs, als mir außerorts zwei Rennradfahrer entgegenkamen. Diese wurden von gleich 3 Autofahrern grob verkehrswidrig und rücksichtslos überholt und gefährdet. Zuerst ein Golf, der blind in der Kurve überholte, dann ein Audi, der überholte, obwohl ihm gerade mein Freund auf dem Motorrad entgegenkam, und dann der Dacia, der sich eiskalt zwischen mir und den Rennradfahrern durchquetschte. Alle 3 PKW haben kaum die eigene Spur verlassen und wurden auch überhaupt nicht langsamer. 

Auf Google Earth ist die Spur ca. 2,8 Meter breit, also bleibt bei einem 2 Meter breitem Auto und einem 80cm breiten Fahrrad 0 Abstand. Wahrscheinlich fahren die Rennradfahrer deshalb fast auf dem Grünstreifen. Auch zu mir war Abstand viel zu gering und ich wusste in dem Moment nicht, ob der Daciafahrer mich frontal rammen oder die Radfahrer rammen/abdrängen würde. Beides hätte leicht tödlich enden können. 

Der Daciafahrer hatte die rechte Hand am Ohr statt am Lenkrad. Vermutlich telefonierte er mit dem Handy. Seine Beifahrerin riss erschrocken die Arme hoch, aber der Fahrer schien es billigend in Kauf zu nehmen, die Rennradfahrer (oder mich) zu töten, falls diese ein Stück nach links schwanken, aufs Grün geraten und stürzen sollten o.ä. 

Im Nachhinein hätte ich wahrscheinlich umdrehen und die Rennradfahrer fragen sollen, ob sie mit mir als Zeuge Anzeige erstatten wollen. Daran hatte ich in dem Moment leider nicht gedacht. Ich war stattdessen am nächsten Werktag mit dem Fahrrad zur lokalen Polizeistation in Oppenau gefahren und hatte den beiden Polizisten dort das Video gezeigt. Die Polizisten lachten und einer von ihnen sagte (aus meinem Gedächtnis möglichst wörtlich zitiert): „Das ist keine Nötigung oder Straßenverkehrsgefährdung. Das ist höchstens eine Ordnungswidrigkeit. Kostet 20 Euro oder so. Sie können das außerdem gar nicht anzeigen; das können nur die beiden Rennradler. Wir können ja nicht jeden Autofahrer zum Straftäter machen, nur weil er Radfahrer zu eng überholt und jemand ein Filmchen davon dreht.“ 

Daraufhin war ich enttäuscht und verstört gegangen, hatte aber am nächsten Tag eine Anzeige über die Onlinewache aufgegeben. Videos konnte man dort keine einsenden, daher hatte ich die Frames hochgeladen, auf denen man den fehlenden Abstand, die Hand am Ohr, das Kennzeichen, den Fahrer usw. möglichst gut erkennen kann. Es kam nie eine Antwort.

ℹ️ Bitte beachte, dass die gemeldeten Fälle nicht vollumfänglich überprüft werden können. Es liegt außerhalb meiner Möglichkeiten, die Richtigkeit aller Informationen zu verifizieren.


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4 Antworten

  1. Avatar von Micha
    Micha

    Erschreckend, insbesondere die Reaktion der Polizei.

    Das bestätigt aber 100%ig meine Erfahrungen.
    Ich kann nur sagen: Die Pforzheimer Polizei, nebst StA + Gerichten ticken ganz genau so, wie es hier beschrieben ist. Solche Gefährdungen spielen keine Rolle.

    Aktuelles Beispiel:
    Letzte Woche wurde in Pforzheim ein 21 jähriger Todesfahrer, der im Rahmen eines illegalen Straßenrennens Anfang 2024 einen 5-fachen Familienvater im Gegenverkehr getötet hat zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt.
    Er raste bei feuchter Fahrbahn mit fast der doppelten Geschwindigkeit durch einen 70er Bereich, verlor in der Kurve die Kontrolle über das 500PS Mietfahrzeug und verursachte die tödliche Kollision.
    Bei uns geht so schnell keine Autofahrer in den Knast.

    Teil der Begründung hier war (Quelle Pforzheimer Zeitung):
    „Der junge Mann wohne noch zu Hause bei der Mutter, die ihn morgens wecke“.

    Nötigung oder Gefährdung existiert quasi nicht als Straftatbestand. Es wird i.d.R. verharmlost.

  2. Avatar von Radler
    Radler

    Es ist und bleibt jedesmal erschreckend, wie unreflektiert Menschen reagieren, vermutlich, weil sie sich als Autofahrende in ihren tonnenschweren Todesmaschinen sicher fühlen. Dass es hier um Menschenleben geht, um zig weitere traumatisierte Menschen bei jedem Todesfall, um durch schwere Verletzungen zerstörte Leben, um Menschen, die vielleicht ihre Lebenspläne aufgeben müssen, weil sie jetzt einen Angehörigen pflegen müssen, wird immer weiter ignoriert. Hier muss in der Polizei dringend ein Umdenken geschehen.

  3. Avatar von WuhletalRadler
    WuhletalRadler

    Das ist leider wieder so ein Fall wo man echt hohen Blutdruck bekommt.
    Naja zu Beginn ich denke, es hätte nichts genutzt eine weitere Anzeige von den Radfahrern mit dir als Zeugen zu schreiben ich meine es war alles zu sehen.
    Die ausbleibende Reaktion auf die Anzeige sagt alles, wie kann es sein solch ein Verhalten geduldet wird? Das ist Strafvereitlung im Amt und müsste endlich folgen haben!

  4. Avatar von Jonas Schramm
    Jonas Schramm

    Die Straflosigkeit von Autofahrenden in Deutschland bei egal welcher Straftat, hier ja wohl Gefährdung im Straßenverkehr durch zu geringe Abstände und rücksichtsloses Verhalten, ist für mich, meine Familie und vor allem für Kinder eine Katastrophe. Ich verstehe nicht, warum Behörden und Privatleute bei so viel Leid und Tod völlig inaktiv bleiben.

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