#018: Mit 10 cm Abstand überholt

📅 Mai 2024   🏛️ Staatsanwaltschaft Essen   💬 0 Kommentare Kommentar schreiben

Auf der Altenessener Straße endete der Radfahrstreifen, sodass ich auf die Fahrbahn wechseln musste. Ein SUV-Fahrer gab mir eine Lichthupe, die ich zunächst nicht bewusst wahrnahm. Kurz darauf wurde ich durch Hupen bedrängt.


Am 02. Mai 2024 befuhr ich die Altenessener Straße in Essen. Diese gilt ohnehin schon als NoGo-Area und ist für Radfahrer echt ein Graus. Sie ist (oder war) jedoch mein täglicher Pendel-Arbeitsweg von Essen nach Gelsenkirchen.

Normalerweise nutze ich schon seit knapp 1,5 Jahren sowohl nach vorne wie auch nach hinten Fahrrad-Dashcams der Marke Cycliq. Nach vorne die Fly12 Sport, nach hinten die Fly6. An diesem Tage hatte ich auch noch meine insta360 one rs am Chesty laufen, was mein Glück war. Denn leider hatte sich die Fly12 kurz vor dem Vorfall abgeschaltet, da der Akku leer war (passiert mit eigentlich nie).

Somit wurde die Situation nach vorne mit der Insta360 gefilmt und nach hinten mit der Fly6. Während weiter Teile der Altenessener Straße einen Radweg oder aber einen Radfahrstreifen besitzen, hat dieser Teil der Straße auf dem sich der Vorfall ereignete keines dergleichen. Beziehungsweise endete der Radfahrstreifen kurz vorher.

Ich befuhr von Norden aus gesehen die Altenessener Straße Richtung Süden. Auf Höhe der Hausnummer 196 endet der Radfahrstreifen und man wird auf die Straße gelenkt. Auf Höhe der Hausnummer 211 bekam ich dann eine Lichthupe vom SUV-Fahrer. In der Situation habe ich es gar nicht als Lichthupe wahrgenommen, denn das „Blitzen“ hinter mir hätte auch von der schlechten Bodenbeschaffenheit kommen können. Auf Höhe der Hausnummer 180 wurde ich dann mittels akkustischer Hupe bedrängt.

Ich drehte mich kurz nach hinten um und bereits im nächsten Moment wurde ich mit aufheulendem Motor so dicht überholt, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe. (Und ich habe leider schon einiges erlebt bei täglich 40 km Radfahren in der Fahrradhölle Essens).

Die Aufnahmen habe ich am Abend noch gesichert. Über ein Online-Tool habe ich den Abstand im Nachgang auf unter 10 cm festlegen können. (Anmerkung: Eine Anleitung findet ihr dazu im Berlin Cycling Diary Blog https://www.berlincyclingdiary.de/blog/beweis-leicht-gemacht-so-dokumentierst-du-gefaehrliche-ueberholabstaende/)

Das Bild zeigt eine Perspektive aus der Sicht eines Radfahrers, der sich auf einer Straße mit Gegenverkehr befindet.  Der Fokus liegt auf dem Lenker des Fahrrads und dem nahen Auto, dessen Abstand zum Fahrrad mit 46cm angegeben wird.  Geometrische Linien sind über das Bild gelegt, vermutlich zur Analyse von Abständen und Winkeln. Weitere Autos sind im Hintergrund zu sehen.  Der Text "Abstand zwischen Auto und Kamera = 46cm" ist gut sichtbar.

Am 03.07.2024 wurde ich von der Staatsanwaltschaft Essen gebeten, die Aufnahmen der Dashcams einzureichen.

Das Bild zeigt ein Schreiben der Staatsanwaltschaft Essen an einen Herrn  (Name unkenntlich). Es handelt sich um ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt, basierend auf einer Strafanzeige vom 17.05.2024.  Der Empfänger wird gebeten, Aufnahmen von Dashcams als Beweismittel einzureichen.  Ein beigelegter USB-Stick mit diesen Aufnahmen wird nach Sicherung der Daten zurückgesendet. Das Schreiben ist datiert auf den 10.07.2024.

Am 21.09.2024 hatte ich dann das ernüchternde Ergbnis meiner Anzeige im Briefkasten. Das Verfahren wurde eingestellt, da kein Täter ermittelt werden konnte. Angeblich hatten am Tattag 7 Personen Zugriff auf dieses Auto. Immerhin wird eine mögliche Auflage zur Führung eines Fahrtenbuches geprüft.

Das Bild zeigt einen Brief der Staatsanwaltschaft Essen, der die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens wegen versuchter Nötigung bekannt gibt.  Der Grund für die Einstellung ist die Unmöglichkeit, den Täter zu ermitteln, trotz der Untersuchung von Videoaufnahmen und der Befragung von Zeugen.  Die Akte wird an das Straßenverkehrsamt weitergeleitet.  Die Möglichkeit, die Ermittlungen wieder aufzunehmen, falls neue Anhaltspunkte auftauchen, wird erwähnt.

Nichtdestotrotz bin ich natürlich enttäuscht. Nicht selten enden solche Situationen in schweren Unfällen, manchmal sogar tödlich.

Natürlich nur für den Radfahrer. Dass nun der Fahrer ungestraft allem davon kommt frustriert. Ich habe mich inzwischen von dieser No-Ride-Area verdrängen lassen. Statt der bisherigen 15 km Strecke fahre ich nun eine 19 km Strecke. 4 km mehr je Strecke, 8 km am Tag, dafür aber größtenteils Autofrei.

Dank weniger Ampeln ist die Fahrzeit aber gar nicht so viel länger geworden. Man ist irgendwann diese ständigen Konfrontrationen leid. Die ständigen Ausreden. Die ständigen Beleidigungen und Agressionen die einem entgegen gebracht werden, obwohl man ruhig, freundlich und sachlich kommuniziert.

ℹ️ Bitte beachte, dass die gemeldeten Fälle nicht vollumfänglich überprüft werden können. Es liegt außerhalb meiner Möglichkeiten, die Richtigkeit aller Informationen zu verifizieren.


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