Warum ich „so spät“ gebremst habe? (Ich erkläre es, weil es bei Twitter damals viral ging und das die Hauptfrage war). In dem Video sieht man, dass der Fahrer erst im aller letzten Moment einen Blick in meine Richtung warf. Den Radverkehr hat er also komplett ignoriert.
Normalerweise sind die Autos, die in die gleiche Richtung fahren wie ich (und dann abbiegen) das Problem sind, nicht die, die mir entgegenkommen. Daher habe ich einen Schulterblick nach links gemacht. Als ich wieder nach vorne schaute war es schon fast zu spät. Stark gebremst, über den Lenker geflogen, knapp am Heck vorbei geschüsselt.
Der Fahrer stieg aus und erkundigte sich, ob alles ok sei. Im gleichen Atemzug gab er mir jedoch auch direkt die Schuld. „Ich sei zu schnell“, „keine Chance gehabt dich zu sehen“, „du darfst auf dem Rad gar nicht so schnell fahren“ usw.
Ich habe ihn gebeten die Polizei zu rufen, was er dann auch tat.
Danach ging er in den REWE-Markt. Für rund 30 Minuten. In der Zwischenzeit war natürlich die Polizei längst da, hat sich meine Geschichte angehört, der Krankenwagen kam. Und dann kam endlich auch der Autofahrer wieder zurück, mit seinen Einkäufen.
Natürlich hat er eine Ansage von der Polizei bekommen. Man hätte es auch als Unfallflucht sehen können.
Vor Ort hatte ich den Krankentransport ins Krankenhaus zunächst abgelehnt, am Abend bin ich dann doch noch ins Krankenhaus gegangen, da die Schmerzen in der Hüfte stärker wurden.
Die 3 darauffolgenden Tage konnte ich nahezu gar nicht laufen. Insgesamt 3 Wochen Krankenschein, dank geprellter Hüfte (und ein paar Hautabschürfungen).

Der Unfallverursacher weigerte sich zunächst für den entstandenen Schaden aufzukommen. Das Ganze zog 9 Monate Schriftwechsel der Anwälte beider Seiten mit sich, bis der Unfallverursacher letztlich dann doch gezahlt hat:
- 600 € Schmerzensgeld
- 540 € Reparaturkosten Fahrrad
- 220 € Rechtsanwaltsgebühren
- 300 € Strafe an die Staatskasse
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