Staatsanwaltschaft Bochum – März 2023
Am Montag, 6.März 2023 holte ich meinen 4 jährigen Sohn an seiner KiTa ab. Mit dem Fahrrad und Kinderanhänger.
Die KiTa "Villa Luna" liegt in der Stadt Bochum im Gewerbegebiet mit dem Namen "Mark 51°7". Dort herrscht starker LKW Verkehr. Der Radweg dortige ist ein aufgepinselter Schutzstreifen.
Ich und mein Sohn befuhren diesen Radweg auf der "Suttner-Nobel-Allee".
Vor uns parkten zwei LKWs direkt hintereinander auf dem Radweg.
(Das ist lebensgefährlich für Radfahrer. Radler werden durch riesige tote Winkel gezwungen. Ein LKW kann einfach in den Fließverkehr rüberziehen und übersieht mich und mein Kind. Mehrfach erlebt. Völlig zu Recht ist dies als "Gefährdung" mit Bußgeld und Punkt zu sanktionieren.)
Ich wechsel also vom Radweg auf die Autofahrbahn. Dabei bemerke ich, dass neben dem LKW der Fahrer steht.
Ich spreche den Fahrer freundlich(!) mit exakt(!) folgenden Worten an: "Das ist brandgefährlich." und zeige mit dem Finger auf den LKW.
Hätte ich geahnt, was dieser Satz für Konsequenzen hat: Ich hätte ihn nicht gesagt.
SOFORT kommt er wütend auf mich zu und wirkt, als wolle er mich angreifen. Dabei sagt er Dinge wie: "Verpiss dich, Du und dein Blag. Sonst setzts was."
"Bist bestimmt ein Scheiss Grüner. Ich muss arbeiten im Gegensatz zu dir" (Ich kriege die exakte Worte nicht mehr im Gedächtnis rekonstruiert, aber es so in etwa war es inhaltlich. Mir blieb im Gedächtnis: "Blag" Beleidigung, ein drohender körperlicher Angriff und diese herbeigesponne "Du-bist-bestimmt-Grüner"-Fantasie.)
Ich sagte gar nichts und beschleunigte sofort, um dem auf mich zukommenden Mann zu entkommen. Ich hatte Angst.
Etwa 50 m weiter, in vermeintlich sicherer Entfernung, hielt ich an.
(Kurz zuvor war per BGH Urteil festgestellt worden, dass man Falschparker fotografieren darf. Also fasste ich Mut und fotografierte den LKW zum Zwecke einer Anzeige.)
Dabei übersah ich einen zweiten LKW Fahrer, der sich von vorne meinem Fahrrad näherte. Er hielt das Fahrrad fest und nun war auch der zweite LKW Fahrer da.
Ich hatte richtig Angst und mein Kind auch. Zur Erinnerung: Ich hatte bis jetzt NICHTS gesagt ausser: "Das ist brandgefährlich." Sie wollten mein Handy wegen dem Falschparker Foto. Sie duzten mich, hielten Fahrrad und Kinderanhänger fest. Mein 4-jähriges Kind hatte Angst!
Ich versuchte alles, um mein Kind und mich aus dieser Situation rauszukriegen. Ich siezte sie, sie duzten mich. Sich verbal "unterordnen", hauptsache deeskalieren und heile da weg kommen. Sie bedrängten uns aggressiv, ließen mich nicht ausreden hielten uns fest.
Allerdings: Einer Herausgabe meines Handys hielt ich stand!
Daraufhin zückte der zweite LKW Fahrer sein Handy und machte Fotos von meinem Gesicht aus etwa 30cm Entfernung. Er sagte irgendwas hämisches wie: "Naa, gefällt dir das? Hm?" (Den exakten Wortlaut weiß ich auch nicht mehr).
Ich versuchte alles, um da wegzukommen. Ich weiß nicht, wie lange diese Situation dauerte, denn starke Angst verzerrt das Zeitgefühl. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es könnten 1-2 Minuten gewesen sein. Ich weiß es nicht.
Ich haute so schnell es ging da ab. Auf einem Feldweg hielt ich an und beruhigte mich und meinen Sohn. Ich selbst war noch 2 Stunden später aufgewühlt. Ich stand komplett neben mir. Das war einfach richtig bedrohlich.
Also zeigte ich das Geschehene in der Polizeiwache Bochum-Langendreer an.
Daraufhin kam per Post erstaunlicherweise eine Gegenanzeige voller Lügen: Ich hätte den ersten LKW Fahrer irgendwie mit "Du Arschloch, LKW Fahrer sind alle dumm" oder sowas beleidigt. Der log das Blaue vom Himmel herunter!
Ich war zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise unfreundlich! Gar nicht!
Zuerst wollte ich empört dazu Stellung beziehen oder eine weitere Anzeige wegen Falschanzeige aufgeben.
Aber: Ich dachte mir, es ist völlig offensichtlich, dass das eine erfundene "Rache-Anzeige" ist. Das werden Polizei und Staatsanwaltschaft definitv erkennen. Jeder mit Verstand wird auch kapieren, dass ein Elternteil mit kleinem Kind vor der KiTa keinen Streit anfängt! Da muss ich mich gar nicht mehr zu äussern. Die merken das sofort.
Also tat ich nichts.
Ein paar Monate später kam ein Schreiben eines Staatsanwaltes:
Im Klartext: Hier griffen zwei aggressive Typen einen Vater mit Kind vor der KiTa an, stellen Falschanzeige und ein Staatsanwalt gibt im Schreiben noch dem Vater die Schuld. Als Opfer fühlt sich der Vater verhöhnt.
Ich war fassungslos. Ich war wütend, enttäuscht und fühlte mich ohnmächtig. Hier war ein Angriff auf meinen vierjährigen Sohn erfolgt, vor seiner KiTa. Ich konnte ihn nicht schützen. Die Justiz will meinen Sohn auch nicht schützen.
Leider habe ich das Schreiben des Staatsanwaltes nicht aufbewahrt. Ich hatte es monatelang noch auf meinem Schreibtisch liegen und habe erwogen, dagegen vorzugehen.
Aber wenn man mal Juristen aller Gattungsarten zuhört: Beschwerden über die Justiz führen nahezu nie zum Erfolg. Mein Eindruck ist, dass die Justiz große Probleme damit hat, eigenes Fehlverhalten zuzugeben.
Ich habe jetzt 400€ in zwei Dashcams an meinen Ebikes investiert. Denn ich will nicht nochmal erleben, dass ein Staatsanwalt so einen Unfug zu meinen Lasten behaupten kann.
Irgendwann schmiss ich das Schreiben weg und wollte bloss nichts mehr mit der Justiz zu tun haben. Ich muss hier anmerken: Es ist nicht meine erste katastrophale Erfahrung mit der lokalen Justiz.
Ich verweise auch auf den SPIEGEL Artikel von 2024, der den staatlichen Unwillen von Justiz und Behörden hinsichtlich Radlern gut beschreibt:
(Vielleicht mal lesen, liebe Staatsanwaltschaft Bochum.)
Übrigens habe ich etwa 6 weitere Anzeigen von Radwegparkern vor der KiTa angezeigt.
Es erfolgte NIE eine Reaktion. Gar nicht. Gleichzeitig wurden in diesem Gewerbegebiet 2023 und 2024 zwei Radfahrer von PKW Fahrern erfasst und schwer verletzt.
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