Staatsanwaltschaft Aachen – April 2022
Im April 2022 habe ich online Anzeige bei der Polizei NRW wegen Nötigung und Körperverletzung durch einen Fahrer des hier tätigen Busunternehmens (ASEAG) gestellt. Was vorgefallen ist - dazu gleich. Für die Anzeige habe ich auch eine Empfangsbestätigung an meine E-Mail bekommen. In dieser Mail stand ausdrücklich drin von Anfragen zum Bearbeitungsstand abzusehen. Drei Monate sind verstrichen, bis es mir zu viel wurde und ich nachgefragt habe. Nach viel Telefoniererei fand man dann endlich heraus, dass die Anzeige nie an das zuständige Polizeipräsidium Aachen zugestellt wurde. Dann wurde die Anzeige noch zweimal zu verschiedenen Stellen weitergegeben, bis sie endlich bearbeitet wurde.
Nun lag sie bei der Staatsanwaltschaft Aachen. Ein Urteil habe ich erst Ende Januar 2023 erhalten, also über 9 Monate später. "Überraschenderweise" bestreitete der beschuldigte Busfahrer die Tat, die zwei Kontrolleure, die im Bus anwesend waren konnten sich "nur noch grob erinnern", eine körperliche Auseinandersetzung habe laut ihnen nicht stattgefunden (klar, sie konnten nicht sehen, wie der Busfahrer mich aus dem Fenster heraus ins Gesicht geschlagen hat, s.u.). Eine Videoauszeichnung konnte durch die Polizei oder Staatsanwaltschaft nicht gesichert werden. Das Verfahren wurde eingestellt, da Aussage gegen Aussage.
Ich habe mich sofort nach dem Vorfall telefonisch und per Mail an das Busunternehmen gewendet, mit der Bitte die Videoaufzeichnungen des Busses entweder mir auszuhändigen (unwahrscheinlich) oder für die Polizei abzuspeichern, denn die Videoaufnahmen werden alle 72h überschrieben. Telefonisch kein Erfolg, das Unternehmen hat erst 3 Tage später auf meine Mail reagiert und mir gesagt, dass sie "das von [mir] beschriebene Verhalten des Busfahrers [...] offensichtlich nicht als freundlichen Kundenkontakt [definieren]." Weiterhin hoffen sie, "dass sich solch ein Vorfall nicht wiederholt." Von der Videoaufzeichnung war keine Rede, die Polizei war offenbar auch erfolglos oder hat es erst gar nicht probiert.
Zum Vorfall selbst: Ich fuhr mit dem Rad auf dem Schutzstreifen einer vierspurigen, innerstädtischen Bundesstraße. Der Busfahrer überholte mich mit nicht ausreichendem Seitenabstand und verringerte während des Überholens den Abstand so weit, dass ich mich schon reflexartig nach einer Stelle umgesehen habe, an der ein Sturz hoffentlich glimpflicher ablaufen würde. Glücklicherweise kam es nicht zum Sturz.
An der nächsten Haltestelle klopfte ich an das Fahrerfenster und sprach den Busfahrer auf sein Verhalten an - zugegebenermaßen durch das Adrenalin getrieben nicht unbedingt höflich, Beleidigungen fielen aber meinerseits keine. Nach nur wenigen Sekunden schlug mir der Busfahrer ins Gesicht. Daraufhin betrat ich den Bus und sofort kamen zwei Kontrolleure hinzu, die mich wieder "freundlich" hinausbugsieren. Sie hätten aufgrund der Konstruktion des Busses auch gar nicht sehen können, was sich am Fahrerfenster abspielt.
Ich habe aus diesem Vorfall gelernt. Dass man hilflos ist in solch einer Situation, die Kollegen und das Unternehmen decken den Busfahrer. Dass man als Radfahrer stets die Arschkarte gezogen hat. Dass die Polizei kein Interesse hat für Sicherheit zu sorgen.
Über diesen Vorfall habe ich auch bei Twitter berichtet: https://twitter.com/KaiserYps/status/1621505087431647233
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